Autor Thema: Arbeitszeugnis aus der Filmbranche - wie findet ihr es?  (Gelesen 6540 mal)

lmo

  • Gast
Arbeitszeugnis aus der Filmbranche - wie findet ihr es?
« am: April 11, 2007, 16:34:54 Nachmittag »
Was haltet ihr von meinem Arbeitszeugnis? Ich bin mir nicht ganz sicher ob dies so gut ist.
Ich bin für jeden Verbesserungsvorschlag dankbar.

Und los gehts:

Herr XY, geboren am 12.08.19XX in Dorsten, hat nach einem 9-monatigen Praktikum am 01. August 2004 eine 2 1/2-jährige Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien (IHK) in unserer Filmproduktion aufgenommen. Nach erfolgreicher Beendigung der Ausbildungszeit konnte Herr XY auf Grund seiner positiven Leistungen zum 01. Februar 2007 als Produktionsassistent übernommen werden.

Während seiner Ausbildung und der Tätigkeit als Produktionsassistent arbeitete Herr Mogk bei den folgenden Produktionen:


2003   „XY“ 2. Staffel ZDF/ Arte/ Discovery Channel
2004   „XY“ WDR/ Arte
2005   „XY“ NDR/ Arte/ ORF
2006   „XY“ 3. Staffel ZDF/ Arte/ Discovery Channel
2006   „XY“ ZDF
2007   „XY“ WDR/ BR
2007    „X Y“ 4. Staffel

Im Laufe der Produktionen bearbeitete Herr XY die folgenden Aufgaben der Produktionsassistenz selbstständig:

•   Allgemeine Bürorganisation
•   Inhaltliche Recherchearbeiten
•   Archivmaterial Recherche
•   Erstellung von Produktionsprotokollen
•   Vorbereitungen von Dreharbeiten
•   Lizenzierung von Archivmaterial

Darüber hinaus unterstütze Herr XY die Produktionsleitung bei Produktionsförderungen der Filmstiftung NRW. Neben seiner Tätigkeit als Produktionsassistenz erledigte Herr XY kleinere Postproduktionsarbeiten. Hierzu zählten unter anderem DVD Authoring in Final Cut DVD Studio Pro und Normwandlungen in Final Cut Pro.

Herr XY arbeitete sich sehr gut, umfassend und zügig in die Arbeitsabläufe und Arbeitsweisen der Filmproduktion mit seinen speziellen Anforderungen ein.
Er war ein engagierter, verantwortungsbewusster, zuverlässiger, belastbarer und sehr motivierter Mitarbeiter, der stets alle Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigte.

Hervorzuheben waren sein gutes Urteilsvermögen, das ihn auch in Zeiten mit stärkstem Arbeitanfall zu einem zuverlässigen Urteil befähigt und seine schnelle Auffassungsgabe.

Sein Verhalten im Umgang mit Vorgesetzten, Geschäftspartner und Kollegen war stets vorbildlich.

Herr XY verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir bedauern sein Ausscheiden und danken ihm für seine sehr guten Leistungen. Für die persönliche und berufliche Zukunft wünschen wir Herrn XY alles Gute.


Köln, 12.04.2007



XY
Produktionsleiterin

Stefan68

  • Gast
Arbeitszeugnis aus der Filmbranche - wie findet ihr es?
« Antwort #1 am: April 15, 2007, 13:43:59 Nachmittag »
Also wenn ich recht sehe ist das ein Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitszeugnis in einem. So was habe ich auch noch nicht gesehen.
Über eine Ausbildung muss ein eigenes Ausbildungszeugnis erstellt werden, das dann im Abschlusszeugnis auch erwähnt werden sollte ( z.B. „Über den Ausbildungszeitraum liegt vom DATUM ein gesondertes Zeugnis vor“). Dem Ausbildungszeugnis kommt im weiteren Berufsleben oft eine wichtigere Bedeutung zu als dem ersten Arbeitszeugnis, da die Ausbildung die Basis für das gesamte Berufsleben darstellt. Zudem wird ein Ausbildungsverhältnis in einem Zeugnis gänzlich anders bewertet als ein Beschäftigungsverhältnis, was ebenfalls gegen eine Zusammenfassung in einem Abschlusszeugnis spricht.

Du hattst ein sehr verantwortungsvolles Aufgabengebiet, das spiegelt das Zeugnis zwar im Aufgabenbereich, nicht aber im Leistungsteil wieder.

Der Leistungsteil eines vollständigen, wohl geordneten Zeugnisses formuliert nacheinander Angaben zu den drei theoretischen Aspekten Bereitschaft (Abschnitt 1), Befähigung (Abschnitt 2) und Fachwissen (Abschnitt 3), deren praktische Umsetzung dann mit der Arbeitsweise (Abschnitt 4) und dem allgemeinen Arbeitserfolg (Abschnitt 5) bzw. den konkreten Erfolgen (Abschnitt 6) erörtert wird. Der Leistungsteil endet mit der Leistungszusammenfassung, erst anschließend erfolgt die Bewertung des Verhaltens. Eine pauschale Aneinanderreihung von Schlagworten ohne Rücksicht auf die strukturelle Zuordnung ("Er war ein engagierter, verantwortungsbewusster, zuverlässiger, belastbarer und sehr motivierter Mitarbeiter, der stets alle Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigte") ist keine angemessene Würdigung überdurchschnittlicher Leistungen.
Was ist mit Erfolgen? Was ist mit wichtigen Fähigkeiten wie Organisationsvermögen? Warum wird mit keinem Wort auf deinen Wissensstand eingegangen, obwohl man dich dort ausgebildet hat?  Und worauf bezieht sich die Aussage "Herr XY arbeitete sich sehr gut, umfassend und zügig in die Arbeitsabläufe und Arbeitsweisen der Filmproduktion mit seinen speziellen Anforderungen ein"? Auf das Praktikum? Auf die Zeit nach der Ausbildung?
Und warum wird das Urteilsvermögen erst nach Ende der Leistungsbewertung bescheinigt, die ja generell mit dem Grad der Zufriedenheit endet?

Alles in allem ein megapauschales, lückenhaftes Zeugnis. Ich würde dringend empfehlen, dem Arbeitgeber eine bessere Version als Formulierungsvorschlag vorzulegen. Bei Zeugnisdienstleistern wie arbeitszeugnis.de gibt es entsprechende Angebote zur Zeugnisüberarbeitung.


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